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San Martino de Kastrozza: Unterschied zwischen den Versionen

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Es ist vielleicht ganz interessant, wenn auch dieses Thema einmal zur Sprache kommt!
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Professor San Martino de Kastrozza besitzt die Dokumente des „russischen Professors der Zauberkunst“. Er wird, wie ich annehme, indem ich auf vorhergehende Ausführungen hinweise, natürlich auch die deutsche Genehmigung der Titelführung dieses ausländischen Professortitels besitzen. - Kastrozza ist jetziger Estländer im Alter von 62 Jahren. Voll Stolz zeigte er eine goldene Uhr mit dem alten russischen Wappen, ein Geschenk des Bruders des letzten Zaren. Dem russischen Bolschewismus entronnen, ging Kastrozza nach Deutschland und Holland. Alle Größen des russischen Kaiserreiches kannte er natürlich persönlich; Rasputin, Tolstoi usw. traten in seinen Kreis. In Lettland geboren, durch die Schule eines Wanderzirkus gegangen, in Moskau abgestürzt, fühlte er sich von Jugend an zum Zauberkünstler geboren, Er bildete seine Manipulationsfähigkeiten weiter aus. In Petersburg zauberte er vor dem Zaren, wurde dort zum Professor und Hofzauberkünstler ernannt.
Professor San Martino de Kastrozza besitzt die Dokumente des „russischen Professors der Zauberkunst“. Er wird, wie ich annehme, indem ich auf vorhergehende Ausführungen hinweise, natürlich auch die deutsche Genehmigung der Titelführung dieses ausländischen Professortitels besitzen. Kastrozza ist jetziger Estländer im Alter von 62 Jahren. Voll Stolz zeigte er eine goldene Uhr mit dem alten russischen Wappen, ein Geschenk des Bruders des letzten Zaren. Dem russischen Bolschewismus entronnen, ging Kastrozza nach Deutschland und Holland. Alle Größen des russischen Kaiserreiches kannte er natürlich persönlich; Rasputin, Tolstoi usw. traten in seinen Kreis. In Lettland geboren, durch die Schule eines Wanderzirkus gegangen, in Moskau abgestürzt, fühlte er sich von Jugend an zum Zauberkünstler geboren, Er bildete seine Manipulationsfähigkeiten weiter aus. In Petersburg zauberte er vor dem Zaren, wurde dort zum Professor und Hofzauberkünstler ernannt.
Der spanische Königshof und der Schah von Persien sahen ihn zaubern. Kein Wunder, daß es ihm daher finanziell glänzend ging. Mit reichen Geschenken damals überladen, wurde er der Märchenzauberer, den sich viele Kleine erträumt haben, aber nie geworden sind. Und dann kam der Große Krieg. Kastrozza mußte seinen Sohn beklagen, der im russischen Heer fiel. Der Künstler selbst zauberte in Gefangenenlagern und Lazaretten. Die russische Revolution kam, mehrere Male wurde der "Monarchist“ Kastrozza zum Tode verurteilt. Ebensooft konnte der Verurteilte aber entfliehen, und nun endlich ist er im sicheren Hafen, im großen Deutschland, das er liebt und wo er alles das zu vergessen sucht, was ihm die letzten Jahrzehnte genommen haben. Er ist begeistert von Deutschland. Wie könnte das auch anders sein?
Der spanische Königshof und der Schah von Persien sahen ihn zaubern. Kein Wunder, daß es ihm daher finanziell glänzend ging. Mit reichen Geschenken damals überladen, wurde er der Märchenzauberer, den sich viele Kleine erträumt haben, aber nie geworden sind. Und dann kam der Große Krieg. Kastrozza mußte seinen Sohn beklagen, der im russischen Heer fiel. Der Künstler selbst zauberte in Gefangenenlagern und Lazaretten. Die russische Revolution kam, mehrere Male wurde der "Monarchist“ Kastrozza zum Tode verurteilt. Ebensooft konnte der Verurteilte aber entfliehen, und nun endlich ist er im sicheren Hafen, im großen Deutschland, das er liebt und wo er alles das zu vergessen sucht, was ihm die letzten Jahrzehnte genommen haben. Er ist begeistert von Deutschland. Wie könnte das auch anders sein?
Und nun seine Vorführungen. Zunächst bringt er die Tuchfärbung. Auf einer Art Leuchter hat er 3 elektrische Glühlampen, weiß, rot und grün. Diese benutzt er zum Durchleuchten der Tücher und der Karton-Papierrolle, – und dann bei dem Färben nimmt er scheinbar mit der Hand das rote Licht weg und wirft es nach der Papierrolle – und aus dem einen weißen Tuch wird „dadurch“ ein rotes Tuch. Es erfolgt dasselbe mit der grünen Lampe. Er "wirft“ dieses grüne Licht scheinbar in die Kartonröhre, und aus einem andersfarbigen Tuch wird "dadurch" ein grünes Tuch. Natürlich ist es die alte Tuchfärbung, aber die Kombination und nur diese gerade macht es elegant und andersartig.
Und nun seine Vorführungen. Zunächst bringt er die Tuchfärbung. Auf einer Art Leuchter hat er 3 elektrische Glühlampen, weiß, rot und grün. Diese benutzt er zum Durchleuchten der Tücher und der Karton-Papierrolle, – und dann bei dem Färben nimmt er scheinbar mit der Hand das rote Licht weg und wirft es nach der Papierrolle – und aus dem einen weißen Tuch wird „dadurch“ ein rotes Tuch. Es erfolgt dasselbe mit der grünen Lampe. Er "wirft“ dieses grüne Licht scheinbar in die Kartonröhre, und aus einem andersfarbigen Tuch wird "dadurch" ein grünes Tuch. Natürlich ist es die alte Tuchfärbung, aber die Kombination und nur diese gerade macht es elegant und andersartig.
Ein gezeichneter, vom Publikum entliehener Zwanzigmarkschein verschwindet aus der Hand des Künstlers. Dieser entnimmt seinem Frack 2 Kartoffeln, in einer derselben befindet sich dann dieser Zwanzigmarkschein.
Ein gezeichneter, vom Publikum entliehener Zwanzigmarkschein verschwindet aus der Hand des Künstlers. Dieser entnimmt seinem Frack 2 Kartoffeln, in einer derselben befindet sich dann dieser Zwanzigmarkschein.
Die Ringpost mit Uhren und Ringen wird flott und verblüffend vorgeführt. Uhren und Ringe, in einem Seidentuch verpackt, werden in einem Kasten verstaut. Dieser Uhren-Ringbeutel verschwindet daraus, während eine lebende Taube darin erscheint. Die Uhren und Ringe erscheinen dann, nach dem System der bekannten Ringpost, in einer kleinen polierten Schatulle, die sich wiederum in acht immer größeren Schatullen, sogar in verschnürtem Papier befunden hat. Die Ringpost wirkt immer wieder unterhaltend.
Die Ringpost mit Uhren und Ringen wird flott und verblüffend vorgeführt. Uhren und Ringe, in einem Seidentuch verpackt, werden in einem Kasten verstaut. Dieser Uhren-Ringbeutel verschwindet daraus, während eine lebende Taube darin erscheint. Die Uhren und Ringe erscheinen dann, nach dem System der bekannten Ringpost, in einer kleinen polierten Schatulle, die sich wiederum in acht immer größeren Schatullen, sogar in verschnürtem Papier befunden hat. Die Ringpost wirkt immer wieder unterhaltend.
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La Sultana betätigte sich vor der Ringpost selbst aktiv als Zauberkünstlern! Sie brachte die Papierfaltekunst wieder zu Ehren und wirkte mit ihrem schweren, östlichen Akzent und ihrer fabelhaften äußeren Erscheinung wie ein Gemälde der alten, guten Zauberkunst. Die Papierfaltekunst als Zauberspielerei betrachtet, war für sie wie geschaffen. Zuckerschaufel, Epauletten, Strohhut, Walze, Becher, Mütze, Barett, Lampenschirm, Vase usw. wurden, ohne langatmig zu werden, aus einem entsprechend gefalteten Papierbogen ummodelliert. Zauberisch nur eine Spielerei, aber von einer eleganten, schönen Frau gebracht, ein Gedicht aus dem goldenen Buche der Magie!
La Sultana betätigte sich vor der Ringpost selbst aktiv als Zauberkünstlern! Sie brachte die Papierfaltekunst wieder zu Ehren und wirkte mit ihrem schweren, östlichen Akzent und ihrer fabelhaften äußeren Erscheinung wie ein Gemälde der alten, guten Zauberkunst. Die Papierfaltekunst als Zauberspielerei betrachtet, war für sie wie geschaffen. Zuckerschaufel, Epauletten, Strohhut, Walze, Becher, Mütze, Barett, Lampenschirm, Vase usw. wurden, ohne langatmig zu werden, aus einem entsprechend gefalteten Papierbogen ummodelliert. Zauberisch nur eine Spielerei, aber von einer eleganten, schönen Frau gebracht, ein Gedicht aus dem goldenen Buche der Magie!
Wenn man beide Künstler dann zusammen betrachtet, so darf man behaupten, daß Prof. San Martino de Kstrozza und La Sultana zusammen einen Zauberakt darstellen, der schon rein äußerlich alles andere als durchschnittlich ist. Er, der lange, hagere, weißhaarige Hofmagier, sie, die junge, interessante und schöne Bühnenerscheinung – erinnern an Zeiten, wo die Zauberkunst noch hoffähige Kunst war, wo sie noch nicht zu Jahrmarktsklamauk degradiert wurde. Ich bin überzeugt, wenn Künstler dieser Art wie San Martino de Kastrozza und seine Partnerin unsere schöne Magie wieder zu Ehren bringen, daß dann auch verwöhnte Zuschauer, Feinschmecker unter den Kabarettbesuchern wieder unsere Kunst voll zu würdigen wissen.
Wenn man beide Künstler dann zusammen betrachtet, so darf man behaupten, daß Prof. San Martino de Kstrozza und La Sultana zusammen einen Zauberakt darstellen, der schon rein äußerlich alles andere als durchschnittlich ist. Er, der lange, hagere, weißhaarige Hofmagier, sie, die junge, interessante und schöne Bühnenerscheinung – erinnern an Zeiten, wo die Zauberkunst noch hoffähige Kunst war, wo sie noch nicht zu Jahrmarktsklamauk degradiert wurde. Ich bin überzeugt, wenn Künstler dieser Art wie San Martino de Kastrozza und seine Partnerin unsere schöne Magie wieder zu Ehren bringen, daß dann auch verwöhnte Zuschauer, Feinschmecker unter den Kabarettbesuchern wieder unsere Kunst voll zu würdigen wissen.


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