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Lisa Menna

Aus Zauber-Pedia
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Lisa Menna, 1997, Dresden
Lisa Menna, 2014

Lisa Menna (* 24. Juli 1964 in St. Louis, USA) ist eine US-amerikanische Zauerkünstlerin.

Leben

Die Anfänge

Ihre Mutter schenkte ihr zum siebten Geburtstag einen Zauberkasten, mit dem die junge Lisa ihre Liebe zu dieser Kunst entdeckte. Bald schon hatte sie Lust, auf Geburtstagpartys ihre Kunststücke zu zeigen. Als sie elf Jahr alt war, trat sie zehnmal im Jahr auf, im nächsten Jahr waren es bereits 30 Auftritte, die sie in der Nachbarschaft absolvierte, und mit 14 gab sie an fast jedem Wochenende vier Vorstellungen. Man kannte sie inzwischen in ihrem Heimatort. Mit 18 konnte Lisa auf über 1000 Auftritte zurückblicken. Mit Hilfe der Zauberkunst, so sagt sie, hat sie sich selbst am besten kennengelernt. Während sich andere Mädchen in ihrem Alter fragten, wer sie sind, und sich ihr Selbstbewusstsein erarbeiteten, fand Lisa all ihre Fragen durch die Zauberkunst beantwortet. Mithilfe der Zauberkunst lernte sie, Verhandlungen am Telefon zu führen, sich mit Erwachsenen zu verständigen und wie man mit ihnen diplomatisch umzugehen hat, wenn sie nach Auftritten die Requisten untersuchen wollten.

Karriere

Mit 18 wollte sie noch mehr über die Zauberkunst erfahren und sich weiterbilden. Dazu meldete sie sich 1982 auf dem FISM-Weltkongress in Lausanne an. Hier traf sie mit Michael Ammar, Lance Burton, Daryl Martinez und Jay Scott Berry und hatte, wie sie sagte, eine tolle Zeit mit „ordentlichen“ Leuten. 1986 nahm sie an einem Close-up-Wettbewerb in den USA teil, den sie gewann. Parallel dazu schloss sie ihr Psychologie-Studium ab. In ihrer Abschlussarbeit untersuchte sie die kognitive Entwicklung von Kindern und vor allem die Veränderung ihres Bewusstseins, mit dem sie magisches Geschehen und Wunder differenziert unterscheiden können. Mit anderen Worten, ab welchem Alter können Kin­- der begreifen, dass physikalische Gesetze nicht durch Mystik, sondern durch Zauberkunst verändert werden? Wenn dem Kind diese intuitive Fähigkeit fehlt, zwischen Gesetzen und Zauberkunst zu unterscheiden, wird es das Verschwinden eines Balles als Wunder, aber nicht als magisches Geschehen aufnehmen. Noch im selben Jahr war Lisa Gast auf dem FFFF-Kongress. Hier traf sie Paul Gertner, der ihr Talent sofort entdeckte und ihr riet, Trade-Shows anzunehmen. Inzwischen hatte Lisa zwei Zauberroutinen entwickelt, die ihre Markenzeichen wurden: „Karte im Lippenstift“ und ein „Kartenstechen“ mit dem hohen Absatz ihres Schuhes, das sie häufig auf einem Tisch stehend zeigte.

Neuanfang

Fast 20 Jahre lang war Lisa Menna als erfolgreiche Messe-Zauberkünstlerin tätig. Sie bereiste 25 Länder auf der Welt, bis sie sich entschied, von dieser Art der Zauberkunst Abschied zu nehmen.

Wesentlich trug dazu ein Erlebnis bei, das sie in Sri Lanka hatte. In einem Fischerdorf improvisierte sie eine Vorstellung mit ein paar Steinen und einem Astzweig. Die Zuschauer waren begeistert und ihr „Kamm schwoll an“. Plötzlich kam eine junge Frau auf sie zu – sie war in Lisas Alter – und legte ein Bündel mit Lumpen vor ihre Füße, die sie küsste. Als Lisa das Bündel öffnete, entdeckte sie darin ein deformiertes Baby. „Zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, eine Sünde begangen zu haben“, erinnert sie sich heute. Beschämt verließ sie den Ort mit dem Wissen, dass die Menschen glaubten, Wunder erlebt zu haben und keine Zauberkunststücke.

Lisa beantragte die Mitgliedschaft in der NGO, um mit anderen Verbänden zusammenarbeiten zu können und um somit die nötigen Ausweise zu erhalten, um Ideen verbreiten zu dürfen, die für die Welt wichtig sind. Heute sagt Lisa Menna von sich, sie sei eine Zauberkünstlerin, eine Geschichtenerzählerin. Sie zeigt Straßentheater, um in der Gesellschaft etwas zu verändern. Sie mö­chte damit auf die Bedeutung von Menschenrechten hinweisen und Gespräche über einheimische Kulturen anregen. Dazu dienen ihr die Geschichten erzählenden Zauberkunststücke ganz besonders. Sie tragen dazu bei, die Neugier zu wecken, die Diskussionen fördert und neue Ideen hervorbringt.

Cause To Wonder

2010 formierte Lisa Menna ihr Projekt „Cause To Wonder“. Ihr Anliegen ist es, mithilfe der unterhaltsamen Zauberkunst menschliches Leiden zu verringern, sich für soziale Gerechtigkeit einzusetzen und somit einen interkulturellen Austausch zu fördern. Ein Beispiel aus ihrer Arbeit zum Thema Wasser: „Ein sauberer See ist wie ein glückliches Leben.“ Während dieser Geschichte hält sie einen Eimer gefüllt mit Wasser unter ein Baby. Plötzlich befindet sich darin ein Pupser und Lisa erklärt: „Weißt du was passiert, wenn man ins Wasser pupst?“ Und dabei holt sie hinter den Ohren der Zuschauer immer wieder kleine Pupser (künstliche Hundehaufen aus Kunststoff) hervor. Nun trinkt sie das Wasser und aus ihrem Mund kommen ebenfalls Pupser. Zum Schluss demonstriert sie die Trockenkompostierung. Dazu bedeckt sie einen Pupser mit Erde, aus der Blumen wachsen. Eine Abhandlung über Keime wäre für dieses Publikum viel zu kompliziert. Aber so wird das Prinzip der Wasserverschmutzung erklärt und verstanden.

Zurzeit (2015/2016) arbeitet sie an einer Studie und untersucht, wie weit sich die Nachricht zum Wasserschutz im Niassa-See in der Gegend von Mozambique verbreitet hat. Nach 18 Monaten will sie wissen, ob sich die Informationen geändert haben. Wurde die Bedeutung des Wasserschutzes begriffen? Wie wurde die Geschichtenerzählerin aufgenommen: als Lehrerin, als Magierin oder als Clown? Als die äthiopische Regierung ein Gesetz verabschiedete, dass Männer bestraft werden können, wenn sie ihre Frauen zu Tode prügeln, hat sich die YWCA (Christlicher Verein Junger Frauen) mit Cause To Wonder zusammengetan, um eine Diskussionen über die Rechte der Frauen in ländlichen Dörfern anzuregen. Sie wollten der Haltung „wenn ich meine Frauen nicht schlage, liebe ich sie nicht“ entgegenwirken und gaben über 100 Vorstellungen in Dörfern und an Wasserstellen unter der Bezeichnung „Es macht glücklich, Frauen zu helfen“. Eines Morgens ging Lisa durch eine Stadt, in der sie noch keine Vorstellungen gegeben hatten. Sie kam an einer Wäscherei vorbei, in der eine jung Frau emsig einen Riesenberg Wäsche bearbeitete. Sie war voll auf ihre Arbeit konzentriert, aber sie sang dazu vor sich hin: Helping women brings good luck. „Nichts hat mich jemals glücklicher gemacht, als dies erlebt zu haben.“

Lisa Menna: „Wenn du möchtest, dass jemand anfängt zu denken, musst du ihn zunächst verblüffen. Es ist wirksamer, den Geist mit einem Wunder zu öffnen, als ihn mit Glauben zu verschließen. Neugier ist ein angeborener Antrieb. Im Alter verringert sich die Neugier. Ich nenne dies die Neugier- Geiz­hals-Kurve. Kognitive Dissonanz2 bewirkt eine adrenale Reaktion, die den Geist eines Kindes reizt und den Spiel- und Experimentiertrieb fördert. Bei einem Erwachsenen kann dieser Reiz zum Juckreiz werden, den man sich zerkratzt, wenn man aufhört, sich zu wundern, indem man seine Antworten aus Erfahrung oder Glauben zieht. Die Bedeutung der Antworten ist irrelevant, wenn der Reiz nicht mehr existiert. Verschlossene Geister fürchten sich vor Dingen, die sie nicht verstehen. Angst wird schnell zu Hass. Wunder verstärken Verständnis und reduzieren Angst und verringern somit Hass. Ich glaube, ich hasse Klapperschlangen, aber eigentlich habe ich nur Angst vor ihnen. Wenn ich verstehe, wie sie leben und warum sie angreifen, wird meine Angst verringert und mein Hass verwandelt sich in ein anderes Bewusstsein und in Mitgefühl.“

Quellen