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Ken Bardowicks
Ken Bardowicks (* 10. November 1978) ist ein deutscher Zauberkünstler und Dozent.
Leben
Nach dem Abitur besuchte Ken Bardowicks die Desmond Jones School of Mime and Physical Theatre in London. Seit 2001 gastiert er mit seinem 2-Stunden-Programm „Defekte Effekte” in Theatern und auf Kleinkunstbühnen. In seinem Programm geschehen die Zauberkunststücke eher zufällig und zum Teil völlig konträr zu dem, was er gerade den Zuschauern erzählt. Sein zweites Soloprogramm trug den Titel „Ich lüg Dich!“.
Seit etwa 2005 hat er sich aus der Zauberszene zurückgezogen und ist zusammen mit seiner Ehefrau als Paartherapeut tätig.[1]
Veröffentlichungen
- Was macht kreativ? Folge 1, in Magische Welt, Heft 1, 62. Jahrgang, 2013, S. 25
- Was macht uns kreativ? · Folge 2 · Outside the Box, in Magische Welt, Heft , 62. Jahrgang, 2013, S. 69
- Was macht uns kreativ? · Folge 3 · Nicht ausbremsen lassen, in Magische Welt, Heft 3,62. Jahrgang, 2013, S. 117
- Was macht uns kreativ? · Folge 4 · Mit dem Zweiten sieht man besser, in Magische Welt, Heft 4, 62. Jahrgang, 2013, S. 161
Das Programm
aus Magische Welt, Heft 3/2003
„Wollen Sie reich werden, Freunde gewinnen und für immer glücklich sein? Dann sind Sie hier richtig. Mit Ken Bardowicks lernen Sie Ihren inneren Schweinehund besiegen, so daß Sie Tränen lachen werden. Anhand von spektakulären Zauberkunststücken und brillanter Komik werden Sie die Geheimnisse erfahren, die das Leben schreibt. Es erwartet Sie ein unvergeßlicher Theaterabend mit überschäumendem Witz und prickelnder Ironie.“
Mit diesen schmückenden Worten lockte der junge Ken (24) seine Zuschauer ins Theater 509 in Köln. Das ist ein knapp 100 Personen fassendes Kleinkunsttheater im bekannten Stollwerkhaus. Und sie kamen. Vorwiegend junge Zuschauer, etwa bis Ende 30. Sie erlebten einen köstlichen Abend, bei dem viel gelacht und reichlich gestaunt wurde. Im normalen Straßenanzug mit Hemd, Krawatte und einem Namensschild am Revers begrüßt Ken sein Publikum recht unspektakulär. Lässig betritt er die Bühne und bedankt sich, daß alle so zahlreich erschienen sind. Nach diesen ersten Worten bekommt er einen „Kloß“ in seinen Hals, er muss sich räuspern – urplötzlich hält er eine Flasche Orangensaft und ein Glas in den Händen, um den „Kloß“ herunterzuspülen. Applaus. Auf diesem Wege, so ganz nebenbei, passieren einige Kunststücke, die mit entsprechenden Worten präsentiert werden. Manchmal hat man das Gefühl, als befände man sich tatsächlich in einem Seminar. Diesen Eindruck provoziert Ken bewußt, in dem er sich mit Hilfe einer Brille in den Dozenten Gustav Schwarz verwandelt. Gustav erzählt, daß man stets sicher und selbstbewusst auftreten soll, man muß stets Herr seiner Lage sein. Und während er diese Theorie weiter ausführt, versucht er ein Stück Band, das aus seinem linken Ärmel hervorschaut, loszuwerden. Aber es gelingt ihm nicht. Schließlich zieht er daran. Für den Zauberfachmann ist dies die Einleitung zu dem „verrückten Seil“, das um Bein und Arme läuft, und an dem die meisten Zauberer schließlich ihre Unterhose hervorziehen. Bei Ken endet das Band an seiner Krawatte, die sich schließlich von seinem Hals löst. Aus dem großen Bandknäuel lässt er obendrein noch seinen Schuh und einen Damenschuh erscheinen – sehr zum Gelächter der Zuschauer. Kaum hat er das Bündel und die Schuhe zur Seite gelegt, ist plötzlich wieder eine Krawatte auf dem Hemd erschienen. Äußerst effektvoll und originell. Die Bühnendekoration ist mit zwei recht unscheinbaren Tischen sparsam ausgestattet. Die Lichtregie ist durchdacht und trägt zur jeweiligen Stimmung bei. Musik wird nicht eingesetzt. Ken Bardowicks ist charmant, frech und auch schlagfertig. Die Zuschauer mögen ihn, und er mag die Zuschauer – so sehr, daß er Sie bittet, am nächsten Tag doch alle wiederzukommen. Insgesamt bietet Ken ein durchaus „modernes“, zeitgenössisches Theaterprogramm, mit dem die Zauberkunst auf einem guten Niveau präsentiert wird. Er vermeidet es, sich auf Kosten der Mitspieler lustig zu machen und setzt auch nur sparsam Mitmachaktionen (z. B. mit einer Zuschauerin) auf der Bühne ein. Im ersten Teil kommt er völlig ohne Zuschauer auf der Bühne aus, was mir persönlich gut gefallen hat. Mit ein wenig Überlegung kann er meiner Meinung nach auch im zweiten Teil darauf verzichten, zumal die Schwammball- und Ballonhund-Routinen nicht zu den stärksten zählen. Tja, und wenn man es geschafft hat, selbstsicher zu sein und seine Persönlich erkannt hat, dann kann man zum Schluss sogar durch bloße Willenskraft ein Glas zertrümmern und sogar einen ganzen Tisch zum Fallen bringen.
Website
Nachweise
- ↑ Interview mit Roman Ertl in: Magische Welt, Heft 2, 2020, Seite 107