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Pyropapier: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Pyropapier'''
'''Pyropapier''', auch Blitzwatte genannt<br />


Chemisch präpariertes Papier, das wie Seidenpapier wirkt. Beim Entzünden verbrennt es jedoch blitzartig mit hellem Licht ohne Aschenreste zu hinterlassen.
In der Zauberkunst wird Pyropapier sehr häufig verwendet. Viele Effekte werden durch einen feurigen Blitz wesentlich gesteigert. Im einschlägigen Handel erhält man Pyropapier, Blitzwatte (auch als „Aschenbecherschreck“) und Pyrofaden. Es handelt sich chemisch immer um nitrierte Cellulose, also eine Art „Schießbaumwolle“. Daher muss man mit der entsprechenden Vorsicht damit umgehen.
Wer nicht selbst Chemiker ist und ein entsprechendes Labor zur Verfügung hat, der sollte unbedingt von der Selbstherstellung Abstand nehmen. Die Verätzungsgefahr ist groß, es entstehen ätzende Dämpfe, und schlecht aufbereitete Produkte können sich bei der Lagerung selbst entzünden.
 
Pyropapier muss vor allem perfekt neutralisiert werden. Nicht zu große Mengen sollten feucht in Kunststoffsäckchen aufbewahrt werden. Die Befeuchtung kann mit Wasser oder (praktischer) dem Alkohol Propan-2-ol („Isopropylalkohol“ für alte Drogisten…) erfolgen. Vor Gebrauch erfolgt unbedingt Lufttrocknung. Das Papier sollte bei Zündung (es genügt die Glut einer Zigarette oder ein elektrischer Glühdraht) blitzartig und rückstandslos verbrennen. Die Flammenfärbung hängt von der Imprägnierung ab: Natriumnitrat bringt hellgelbe Flammen, Strontiumnitrat rote Flammen.
Analog gibt es nitrierte Watte, die wegen der größeren Oberfläche noch blitzartiger verbrennt. Baumwollfäden können auch behandelt werden. Zu beachten ist, dass ihre Zugfestigkeit durch die Nitrierung stark herabgesetzt ist.
Keinesfalls darf Pyropapier etwa in einem Kopiergerät bedruckt werden. Eine explosive Zerstörung des Gerätes wäre die Folge!
Zu beachten ist, dass bei der Verbrennung ziemlich korrosive saure Gase entstehen, die Metalle angreifen können. Kleine Glimmerstückchen in lose zusammengeknülltem Pyropapier geben ein effektvolles Glitzern im Scheinwerferlicht, aber auch entsprechend mehr Mist auf der Bühne.
 
== Literatur ==
* Praxis der Naturwissenschaften – Chemie in der Schule, Heft 6/2013, Artikel „Pyropapier und Blitzwatte“, A. Moser.


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Version vom 9. Mai 2014, 15:48 Uhr

Pyropapier, auch Blitzwatte genannt

In der Zauberkunst wird Pyropapier sehr häufig verwendet. Viele Effekte werden durch einen feurigen Blitz wesentlich gesteigert. Im einschlägigen Handel erhält man Pyropapier, Blitzwatte (auch als „Aschenbecherschreck“) und Pyrofaden. Es handelt sich chemisch immer um nitrierte Cellulose, also eine Art „Schießbaumwolle“. Daher muss man mit der entsprechenden Vorsicht damit umgehen. Wer nicht selbst Chemiker ist und ein entsprechendes Labor zur Verfügung hat, der sollte unbedingt von der Selbstherstellung Abstand nehmen. Die Verätzungsgefahr ist groß, es entstehen ätzende Dämpfe, und schlecht aufbereitete Produkte können sich bei der Lagerung selbst entzünden.

Pyropapier muss vor allem perfekt neutralisiert werden. Nicht zu große Mengen sollten feucht in Kunststoffsäckchen aufbewahrt werden. Die Befeuchtung kann mit Wasser oder (praktischer) dem Alkohol Propan-2-ol („Isopropylalkohol“ für alte Drogisten…) erfolgen. Vor Gebrauch erfolgt unbedingt Lufttrocknung. Das Papier sollte bei Zündung (es genügt die Glut einer Zigarette oder ein elektrischer Glühdraht) blitzartig und rückstandslos verbrennen. Die Flammenfärbung hängt von der Imprägnierung ab: Natriumnitrat bringt hellgelbe Flammen, Strontiumnitrat rote Flammen. Analog gibt es nitrierte Watte, die wegen der größeren Oberfläche noch blitzartiger verbrennt. Baumwollfäden können auch behandelt werden. Zu beachten ist, dass ihre Zugfestigkeit durch die Nitrierung stark herabgesetzt ist. Keinesfalls darf Pyropapier etwa in einem Kopiergerät bedruckt werden. Eine explosive Zerstörung des Gerätes wäre die Folge! Zu beachten ist, dass bei der Verbrennung ziemlich korrosive saure Gase entstehen, die Metalle angreifen können. Kleine Glimmerstückchen in lose zusammengeknülltem Pyropapier geben ein effektvolles Glitzern im Scheinwerferlicht, aber auch entsprechend mehr Mist auf der Bühne.

Literatur

  • Praxis der Naturwissenschaften – Chemie in der Schule, Heft 6/2013, Artikel „Pyropapier und Blitzwatte“, A. Moser.