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Fredo Marvelli: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Bild:FredoMarvelli.jpg|thumb|150px|Fredo Marvelli; Archiv: Wittus Witt]]
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[[Bild:PostkarteCASA.jpg|thumb|150px|Fredo Marvellis Hotel in Benidorm]]
[[Bild:PostkarteCASA.jpg|thumb|150px|Fredo Marvellis Hotel in Benidorm]]
'''Fredo Marvelli''' (*[[4. Mai]] [[1903]] in Prudnik, Polen, als ''Friedrich Jäckel''; † [[6. Mai]] [[1971]] in Andorra) war ein deutscher Zauberkünstler, Autor, Erfinder und Verleger.
'''Fredo Marvelli''' (* [[4. Mai]] [[1903]] in Prudnik, Polen, als ''Friedrich Jäckel''; † [[6. Mai]] [[1971]] in Andorra) war ein deutscher Zauberkünstler, Autor, Erfinder und Verleger.


== Leben ==
== Leben ==
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== Marvelli in der NS-Zeit ==
== Marvelli in der NS-Zeit ==
Im September 1942 wurd Marvelli vom Magischen Zirkel von Deutschland durch den Präsidenten [[Kalanag|Helmut Schreiber]] ausgeschlossen. Schreiber begründete diesen Auschluss mit dem unkollegialen Verhalten Marvellis, der [[Alois Kassner]] beleidigt haben sollte. Der wirkliche Grund mag jedoch in der Tatsache zu suchen sein, mit der Marvelli sich über die Leitung des Vereins durch Schreiber kritisch geäußert und dies in einem Brief an Kassner gegenüber geäußert hatte. Kassner wiederum hatte diesen Brief an Schreiber weitergeleitet und dieser zeigte den Brief des ihm nahestenden [https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Goebbels Joseph Goebbels]. Dieser setzte darauf hin Marvelli auf eine Liste Namen von Persönlichkeiten, die am 16. Oktober 1942 auf einer Pressekonferenz verteilt wurde. Weder Fotos noch Namen der auf dieser Liste stehenden Personen durften fortan publiziert werden. Außer Marvellis Namen konnte man unter anderen auch den Namen der damals bekannten Sängerin Lale Anderson finden. Damit war jedoch die Werbemöglichkeit für Veranstaltungen mit Marvelli wesentlich eingeschränkt. Dies führte dazu, dass Marvelli das Land verließ und sich auf Vorstellungen von deutschen Truppen im Ausland konzentrierte, da er sich hier vor einer Gestapo-Überwachung sicher fühlen konnte.<ref>[[Richard Hatch]] in: [[Magische Welt]], 48. Jahrgang, Heft 1, Seit 51</ref> So war er unter anderm auch in Nordafrika, wo er für den Marschall Rommel Fotos anfergtigte. Auf die Frage der spanischen Zeitung „ABC“ im Jahre 1957, ob er als Spion tätig gewesen sei, antwortete Marvelli: „Ich musste alles machen. Es ist auch eine Art zu kämpfen. Mit dieser Kleidung und entsprechend getarnt ging ich von unseren Positionen zu denen der Feinde, um dort sensible militärischen Missionen auszuführen.“  
[[Datei:AusschlussMarvelli.jpg|miniatur|150px|Magie, November/Dezember 1942]]
Im September 1942 wurd Marvelli vom Magischen Zirkel von Deutschland durch den Präsidenten [[Kalanag|Helmut Schreiber]] ausgeschlossen. Schreiber begründete diesen Auschluss mit dem unkollegialen Verhalten Marvellis, der [[Alois Kassner]] beleidigt haben sollte. Der wirkliche Grund mag jedoch in der Tatsache zu suchen sein, mit der Marvelli sich über die Leitung des Vereins durch Schreiber kritisch geäußert und dies in einem Brief an Kassner gegenüber geäußert hatte. Kassner wiederum hatte diesen Brief an Schreiber weitergeleitet und dieser zeigte den Brief des ihm nahestenden [https://de.wikipedia.org/wiki/Joseph_Goebbels Joseph Goebbels]. Dieser setzte darauf hin Marvelli auf eine Liste Namen von Persönlichkeiten, die am 16. Oktober 1942 auf einer Pressekonferenz verteilt wurde. Weder Fotos noch Namen der auf dieser Liste stehenden Personen durften fortan publiziert werden. Außer Marvellis Namen konnte man unter anderen auch den Namen der damals bekannten Sängerin Lale Anderson finden. Damit war jedoch die Werbemöglichkeit für Veranstaltungen mit Marvelli wesentlich eingeschränkt. Dies führte dazu, dass Marvelli das Land verließ und sich auf Vorstellungen von deutschen Truppen im Ausland konzentrierte, da er sich hier vor einer Gestapo-Überwachung sicher fühlen konnte.<ref>Ausschluss Marvelli, in: Magie, Heft 11–12, 25. Jahrgang, November/Dezember 1942, Seite 330</ref><ref>[[Richard Hatch]] in: [[Magische Welt]], 48. Jahrgang, Heft 1, Seit 51</ref> So war er unter anderm auch in Nordafrika, wo er für den Marschall Rommel Fotos anfergtigte. Auf die Frage der spanischen Zeitung „ABC“ im Jahre 1957, ob er als Spion tätig gewesen sei, antwortete Marvelli: „Ich musste alles machen. Es ist auch eine Art zu kämpfen. Mit dieser Kleidung und entsprechend getarnt ging ich von unseren Positionen zu denen der Feinde, um dort sensible militärischen Missionen auszuführen.“  


1943 gab Marvelli im Hotel George V in Paris ein Vorstellung für Erwin Rommel. Als Dank dafür erhielt er einen kostbaren Silberteller mit persönlicher Widmung Rommels.<ref>[[Wittus Witt]]: ''Marvelli - Magie in künstlerischen Vollendung'', 2017</ref>
1943 gab Marvelli im Hotel George V in Paris ein Vorstellung für Erwin Rommel. Als Dank dafür erhielt er einen kostbaren Silberteller mit persönlicher Widmung Rommels.<ref>[[Wittus Witt]]: ''Marvelli - Magie in künstlerischen Vollendung'', 2017</ref>
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== Die Kunst Marvellis ==
== Die Kunst Marvellis ==
Marvellis Vorstellungen zeichneten sich vor allem durch ein besondere Dramaturgie aus, zu der er klassische Musik einsetzte. Ein Novum in der damaligen Zeit. Die Vorstellungen begannen fast immer mit 30 Takten aus der symphonischen Tondichtung „Till Eulenspiegel“ von Richard Strauß. Vor der Pause zeigte er den schwebenden Stab „nach Hofzinser“. Nach der Pause begann er mit einer Manipulation brennender Zigaretten, die fast unaufhörlich in seinen Händen erschienen. Dazu bewegte er sich wie ein Tänzer. Zum Schluss  zeigte er das Kunststück, an dem er so viele Jahre gearbeitet hatte, das lebende Seil. Ein großes, kräftiges Seil begann sich plötzlich wie eine Schlange zu bewegen, es stieg empor, entknotete sich und fiel danach wieder in sich zusammen.  
Marvellis Vorstellungen zeichneten sich vor allem durch ein besondere Dramaturgie aus, zu der er klassische Musik einsetzte. Ein Novum in der damaligen Zeit. Die Vorstellungen begannen fast immer mit 30 Takten aus der symphonischen Tondichtung „Till Eulenspiegel“ von Richard Strauß. Vor der Pause zeigte er den schwebenden Stab „nach Hofzinser“. Nach der Pause begann er mit einer Manipulation brennender Zigaretten, die fast unaufhörlich in seinen Händen erschienen. Dazu bewegte er sich wie ein Tänzer. Zum Schluss  zeigte er das Kunststück, an dem er so viele Jahre gearbeitet hatte, das lebende Seil. Ein großes, kräftiges Seil begann sich plötzlich wie eine Schlange zu bewegen, es stieg empor, entknotete sich und fiel danach wieder in sich zusammen.  
 
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In seinem Programmheft von1948 schreibt Marvelli über die Zauberkunst: „Ich sehe in der Magie die Vollendung geistig-künstlerischen Schaffens und nicht nur eine höhere Stufe artistischer Geschicklichkeit.“ Ferner heißt es in diesem Heft: „Marvelli – selbst anspruchsvoller Musiker – wendet sich an musische Menschen und überträgt Themen der klassischen Musik in magische Kunst.“  
In seinem Programmheft von1948 schreibt Marvelli über die Zauberkunst: „Ich sehe in der Magie die Vollendung geistig-künstlerischen Schaffens und nicht nur eine höhere Stufe artistischer Geschicklichkeit.“ Ferner heißt es in diesem Heft: „Marvelli – selbst anspruchsvoller Musiker – wendet sich an musische Menschen und überträgt Themen der klassischen Musik in magische Kunst.“  


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* Serie in [[Magische Welt]], Heft 6, 2012 bis Heft 6, 2013
* Serie in [[Magische Welt]], Heft 6, 2012 bis Heft 6, 2013
* Marvelli – Hardship and Glamour of a Great Artist’s Life (engl. Übersetzg.) in 5th [[EMHC | European Magic History Conference]], Hamburg 2013
* Marvelli – Hardship and Glamour of a Great Artist’s Life (engl. Übersetzg.) in 5th [[EMHC | European Magic History Conference]], Hamburg 2013
[[Datei:Marvelli-Great.jpg|miniatur|Broschüre über Fredo Marvelli, 2017, 48 Seiten]]
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== Quellen ==
== Quellen ==
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