Fred Gigo: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Februar 1945 bekam Schmidt, mittlerweile Bataillonskommandeur, den Befehl die Bahnstrecke Königsberg–Pillau zu besetzen. Durch geschicktes Taktieren konnte er eine größere sowjetische Panzerabteilung lange genug aufhalten, sodass noch 14 Züge mit deutschen Flüchtlingen von Königsberg nach Pillau gelangen konnten. Hierfür wurde ihm am 18. März 1945 in Hohenstein-Ernstthal das Ritterkreuz verliehen. Er bekam bei der Ritterkreuzverleihung eine Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Hohenstein-Ernstthal. Im Frühjahr 1945 geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er ein Jahr später entlassen wurde. Bei der Entlassung erhielt er auch alle Militärorden zurück.
Im Februar 1945 bekam Schmidt, mittlerweile Bataillonskommandeur, den Befehl die Bahnstrecke Königsberg–Pillau zu besetzen. Durch geschicktes Taktieren konnte er eine größere sowjetische Panzerabteilung lange genug aufhalten, sodass noch 14 Züge mit deutschen Flüchtlingen von Königsberg nach Pillau gelangen konnten. Hierfür wurde ihm am 18. März 1945 in Hohenstein-Ernstthal das Ritterkreuz verliehen. Er bekam bei der Ritterkreuzverleihung eine Eintragung ins Goldene Buch der Stadt Hohenstein-Ernstthal. Im Frühjahr 1945 geriet er in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er ein Jahr später entlassen wurde. Bei der Entlassung erhielt er auch alle Militärorden zurück.


Im Sommer 1945 sammelte Schmidt seine erste Bühnenerfahrung im Allotria-Varieté in Chemnitz, wo er als Ansager und Parodist auftrat. Seinen ersten Rundfunkauftritt hatte er am 22. Juni 1947 in einer Sendung mit Wilhelm Bendow und Beate Riehmann. Im Frühjahr 1946 trat er als „Fred Gigo, der rasende Reporter“ im Zirkus Aeros auf, wo er Rennfahrer und deren Maschinen parodierte. Schmidt-Gigo hatte 1949 maßgeblichen Anteil daran, dass die traditionellen Motorradrennen auf dem Sachsenring bei Hohenstein-Ernstthal nach der kriegsbedingten Pause erfolgreich wiederbelebt wurden,[1] die er nicht nur mitorganisierte und als Streckensprecher – die „Stimme vom Sachsenring“ – kommentierte, sondern gelegentlich (erstmals 1952) selbst auch als Fahrer bestritt.[3] Hiernach wurde er als Testfahrer engagiert, so für Škoda, Tatra oder Trabant.[1] Er hatte eigene Reihen beim Deutschlandsender und beim Deutschen Fernsehfunk, so moderierte er die Fernsehsendung „Aus der Welt des Verkehrs“.
Im Sommer 1945 sammelte Schmidt seine erste Bühnenerfahrung im Allotria-Varieté in Chemnitz, wo er als Ansager und Parodist auftrat. Seinen ersten Rundfunkauftritt hatte er am 22. Juni 1947 in einer Sendung mit Wilhelm Bendow und Beate Riehmann. Im Frühjahr 1946 trat er als „Fred Gigo, der rasende Reporter“ im Zirkus Aeros auf, wo er Rennfahrer und deren Maschinen parodierte. Schmidt-Gigo hatte 1949 maßgeblichen Anteil daran, dass die traditionellen Motorradrennen auf dem Sachsenring bei Hohenstein-Ernstthal nach der kriegsbedingten Pause erfolgreich wiederbelebt wurden,] die er nicht nur mitorganisierte und als Streckensprecher – die „Stimme vom Sachsenring“ – kommentierte, sondern gelegentlich (erstmals 1952) selbst auch als Fahrer bestritt. Hiernach wurde er als Testfahrer engagiert, so für Škoda, Tatra oder Trabant. Er hatte eigene Reihen beim Deutschlandsender und beim Deutschen Fernsehfunk, so moderierte er die Fernsehsendung „Aus der Welt des Verkehrs“.


Ab 1949 stand Schmidt-Gigo unter ständiger Beobachtung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Zwischenzeitlich war vorgesehen, ihn wegen seiner Kontakte zu westlichen Rennfahrern als Inoffiziellen Mitarbeiter anzuwerben.[1] Nachdem das MfS im Frühjahr 1964 ermittelt hatte, dass Schmidt-Gigo im Krieg als Soldat das Ritterkreuz erhalten hatte, verhängte es für ihn ein Auftrittsverbot in Rundfunk und Fernsehen[1] und untersagte seine Auftritte am Sachsenring. Danach tingelte er als Conférencier vor allem über kleinere Bühnen.
Ab 1949 stand Schmidt-Gigo unter ständiger Beobachtung des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS). Zwischenzeitlich war vorgesehen, ihn wegen seiner Kontakte zu westlichen Rennfahrern als Inoffiziellen Mitarbeiter anzuwerben.[1] Nachdem das MfS im Frühjahr 1964 ermittelt hatte, dass Schmidt-Gigo im Krieg als Soldat das Ritterkreuz erhalten hatte, verhängte es für ihn ein Auftrittsverbot in Rundfunk und Fernsehen und untersagte seine Auftritte am Sachsenring. Danach tingelte er als Conférencier vor allem über kleinere Bühnen.


1974 wurde Schmidt-Gigo rehabilitiert und konnte wieder ans Mikrofon und vor die Kamera zurückkehren. Ab 1975 präsentierte er eigene Rundfunkreihen, darunter „Alle Neune“, „Spaß mit Freunden“, „Na denn...“. Er hatte regelmäßige Bühnenauftritte unter anderem im Steintor-Varieté in Halle (Saale), bei Programmen der Konzert- und Gastspieldirektionen (zehn Jahre mit der „Benny-Baré-Show“) sowie im sozialistischen Ausland, vor allem in der Sowjetunion, der Tschechoslowakei, in Ungarn und in Polen. Im Komitee für Unterhaltungskunst engagierte er sich in der „Nachwuchsförderung von Sprechern, Spielmeistern und Diskjockeys“.
1974 wurde Schmidt-Gigo rehabilitiert und konnte wieder ans Mikrofon und vor die Kamera zurückkehren. Ab 1975 präsentierte er eigene Rundfunkreihen, darunter „Alle Neune“, „Spaß mit Freunden“, „Na denn...“. Er hatte regelmäßige Bühnenauftritte unter anderem im Steintor-Varieté in Halle (Saale), bei Programmen der Konzert- und Gastspieldirektionen (zehn Jahre mit der „Benny-Baré-Show“) sowie im sozialistischen Ausland, vor allem in der Sowjetunion, der Tschechoslowakei, in Ungarn und in Polen. Im Komitee für Unterhaltungskunst engagierte er sich in der „Nachwuchsförderung von Sprechern, Spielmeistern und Diskjockeys“.


Bei der 75-Jahr-Feier des Sachsenrings 2002 hatte Schmidt-Gigo seinen letzten öffentlichen Auftritt. 2004 gab er dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) ein Interview über sein Leben. Im gleichen Jahr erlag er seinem Krebsleiden. Der MDR sendete im August 2016 eine dreißigminütige Dokumentation mit dem Titel Hubert Schmidt-Gigo. Die Sache mit dem Ritterkreuz. Ein Leben in zwei Diktaturen.  
Bei der 75-Jahr-Feier des Sachsenrings 2002 hatte Schmidt-Gigo seinen letzten öffentlichen Auftritt. 2004 gab er dem Mitteldeutschen Rundfunk (MDR) ein Interview über sein Leben. Im gleichen Jahr erlag er seinem Krebsleiden. Der MDR sendete im August 2016 eine dreißigminütige Dokumentation mit dem Titel Hubert Schmidt-Gigo. Die Sache mit dem Ritterkreuz. Ein Leben in zwei Diktaturen.


=== Zauberisch ===
=== Zauberisch ===
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