Emil Kio, Sr.
Emil Kio, Sr. (* 10. April 1894 in Moskau als Emil Teodorowitsch Hirschfeld-Renard; † 19. Dezember 1965 in Kiew) war ein russischer Zauberkünstler.
Leben
1921 absolvierte Emil Kio mit einer kleinen Truppe seine ersten Zauberauftritte, nachdem er zuvor bei Conradi Horster Unterricht genommen hatte. 1932 trat er zum ersten Mal in einer Zirkusmanege auf und spezialisierte sich hier auf diese besondere Auftrittsmöglichkeit. Seine gezeigten Illusionen waren enorm. Er reiste mit 10 Eisenbahnwaggons und rund 50 Mitarbeitern. Seine beiden Söhne Emil Kio, Jr. und Igor führten die Tradition des Vaters fort.
1989 wurde ihm zu Ehren eine Briefmarke herausgegeben.
Emil Kio, Sr. wurde 71 Jahre alt.
Beschreibung (Kurze Zusammenfassung aus dem Buch „Kio: Vater und Söhne)
Die Geschichte der Familie Kio ist die einer beeindruckenden Zirkus-Dynastie, deren Geschichte von Emil Theodorowitsch Kio, dem Vater, eingeleitet wurde, und die durch seine beiden Söhne fortgeführt wurde. Emil Theodorowitsch Kio trat seit den späten 1920er Jahren als Zirkuszauberkünstler auf. Zu Beginn seiner Karriere verwandelte er sich in einen mystischen Fakir, der aus dem Osten zu kommen schien, und ließ sich von der orientalischen Exotik inspirieren. Diese Inszenierung war damals weit verbreitet, da die westlichen Zirkusvorstellungen häufig Elemente der fernöstlichen Magie und Mystik aufgriffen. Emil verstand es, diese mystischen Aspekte mit seiner beeindruckenden Bühnenpräsenz und den verblüffenden Illusionen zu kombinieren.
Kio versuchte, das Publikum von seinen angeblich übernatürlichen Fähigkeiten zu überzeugen. Mit seinen exotischen Gewändern und seiner geheimnisvollen Inszenierung zog er das Publikum in seinen Bann, was ihm schnell einen Ruf als einer der besten Illusionisten der Zeit einbrachte. Über Jahre hinweg verfeinerte er seine Kunst und zeigte den Zuschauern atemberaubende Zaubertricks wie das „Zersägen einer Frau“ und die „fliegende Dame“, die ihn zur Legende machten. Auch wenn er viele dieser Tricks mit einer gewissen mystischen Geheimniskrämerei präsentierte, begann er schon bald, den Humor und die Ironie in seine Darbietungen einzubringen.
In den 1930er Jahren, als die Kultur der Sowjetunion sich weiterentwickelte, änderte sich auch Emil Kios Darstellungsstil. Er verließ die überladenen und pompösen Inszenierungen, die typisch für seine frühen Auftritte waren, und begann, seine Illusionen mit einer freudigeren, lebendigeren Stimmung zu präsentieren. Er setzte Elemente der Clownerie und des Theaters ein, wodurch seine Shows humorvoller und zugänglicher wurden. Diese Veränderung zeigte sich besonders in der Zusammenarbeit mit dem Regisseur A. G. Arnold, der Kio dazu anregte, sein mystisches Image abzulegen und stattdessen einen Frack zu tragen. Dadurch wurde Kio zu einem Zauberer, der den Trick eher als humorvolles Rätsel präsentierte und nicht mehr als mysteriöse Macht.
Die Kio-Dynastie wurde durch Emil Kios Söhne fortgeführt. Besonders Igor Kio, der jüngste der Brüder, trat in die Fußstapfen seines Vaters. Er präsentierte ein spektakuläres Illusions-Spektakel in Jaroslawl, das zu einem vollen Erfolg wurde. Wie sein Vater verstand auch Igor es, die Illusionen mit modernisierten Tricks und einer einzigartigen Bühnenpräsenz zu verbinden. Mit seiner eigenen Art, die Tradition zu ehren, führte er das Erbe der Familie Kio weiter und zog das Publikum mit seiner Magie und seinem Humor in den Bann. Die Kio-Dynastie blieb somit ein fester Bestandteil der Zirkuswelt, wobei die Kunst des Illusionismus durch Emil Theodorowitsch Kio eingeleitet und von seinen Söhnen weitergetragen wurde, immer wieder erneuert und an die Zeit angepasst.
Literatur über KIO
- Marjanowski W. A. „Kio: Vater und Söhne“. — Moskau: „Iskusstwo“, 1984. — 192 Seiten. — (Meister des sowjetischen Zirkus)
Quelle
- Winkler, Gisela und Dietmar: Emil Kio - Zauberei im Zirkus, in: Das große Hokuspokus, Henschelverlag, Berlin 1981, S. 323 ff.