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Jacob Meyer: Unterschied zwischen den Versionen

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== Lichtenbergs Avertissement ==
== Lichtenbergs Avertissement ==
Am 7. Januar 1777 ließ Georg Christoph Lichtenberg während eines Gastspiels des Zauberkünstlers in Göttingen ein „Avertissement“ (Plakat) drucken, auf dem für Philadelphias Programm in maßlos satirischer Übertreibung geworben wurde.<ref>Wolfgang Promies (Hrsg.), Georg Christoph Lichtenberg: ''Schriften und Briefe.'' Hanser, München 1974, S.&nbsp;253&nbsp;ff., und ''Schriften und Briefe: Kommentar zu Band III.'' Hanser, München 1974, S.&nbsp;101–107.</ref> Unter den sieben „einfachen“ Alltags-Kunststückchen wurde als erstes angekündigt, Philadelphia werde blitzschnell den Wetterhahn der St.-Jacobi-Kirche (Göttingen) mit der Fahne auf der St.-Johannis-Kirche (Göttingen) vertauschen, und wieder zurück: ''Nota bene. Alles ohne Magnet durch bloße Geschwindigkeit.'' Der so bloßgestellte Philadelphia verließ Göttingen, ohne eine Vorstellung gegeben zu haben. Möglicherweise hat Lichtenberg seinen „geistreichelnden Hieb“ auch ein bisschen bereut, da Philadelphias marktschreierische Vermarktung physikalischer und chemischer Erscheinungen dem eigenen Bestreben, ein Interesse an naturwissenschaftlicher (und gesellschaftlicher) Aufklärung zu wecken, nicht völlig zuwiderlief. Lichtenberg hat sich zu seiner nach eigenen Worten „ruchlosen Satire“ auch nicht öffentlich bekannt, wurde aber vom Kollegen Abraham Gotthelf Kästner wegen Doppelzüngigkeit gerügt<ref name="Oettermann314"/> :
Am 7. Januar 1777 ließ Georg Christoph Lichtenberg während eines Gastspiels des Zauberkünstlers in Göttingen ein „Avertissement“ (Plakat) drucken, auf dem für Philadelphias Programm in maßlos satirischer Übertreibung geworben wurde.<ref>Wolfgang Promies (Hrsg.), Georg Christoph Lichtenberg: ''Schriften und Briefe.'' Hanser, München 1974, S.&nbsp;253&nbsp;ff., und ''Schriften und Briefe: Kommentar zu Band III.'' Hanser, München 1974, S.&nbsp;101–107.</ref> Unter den sieben „einfachen“ Alltags-Kunststückchen wurde als erstes angekündigt, Philadelphia werde blitzschnell den Wetterhahn der St.-Jacobi-Kirche (Göttingen) mit der Fahne auf der St.-Johannis-Kirche (Göttingen) vertauschen, und wieder zurück: ''Nota bene. Alles ohne Magnet durch bloße Geschwindigkeit.'' Der so bloßgestellte Philadelphia verließ Göttingen, ohne eine Vorstellung gegeben zu haben. Möglicherweise hat Lichtenberg seinen „geistreichelnden Hieb“ auch ein bisschen bereut, da Philadelphias marktschreierische Vermarktung physikalischer und chemischer Erscheinungen dem eigenen Bestreben, ein Interesse an naturwissenschaftlicher (und gesellschaftlicher) Aufklärung zu wecken, nicht völlig zuwiderlief. Lichtenberg hat sich zu seiner nach eigenen Worten „ruchlosen Satire“ auch nicht öffentlich bekannt, wurde aber vom Kollegen Abraham Gotthelf Kästner wegen Doppelzüngigkeit gerügt<ref name="Oettermann314"/> : ''Jack Philadelphens Spiel / verscheuchtest Georg-August-Universität Göttingen du? / Und sahst doch vierzig Jahr den / Spielen Samuel Christian Hollmanns zu ?''
:''Jack Philadelphens Spiel / verscheuchtest Georg-August-Universität Göttingen|Augusta du? / Und sahst doch vierzig Jahr den / Spielen Samuel Christian Hollmann|Hollmanns zu ?''
Am 17. Februar 1777 stürzte ein Turm der Nicolai-Kirche in Göttingen ein, was Lichtenberg nachdenklich machte.
Am 17. Februar 1777 stürzte ein Turm der Nicolai-Kirche in Göttingen ein, was Lichtenberg nachdenklich machte.


Goethe vermerkte für den 22. und 23. April 1777 den Aufenthalt Philadelphias in Weimar. In einem Schreiben vom 27. Mai 1783 – dem einzigen überlieferten Manuskript|handschriftlichen Zeugnis – bot Philadelphia dem König von Preußen die Gründung einer Seehandelsgesellschaft zwischen Preußen und den USA an, dessen Empfang der Minister Friedrich Wilhelm von der Schulenburg-Kehnert diplomatisch hinhaltend quittierte.<ref name="Heymann360"/> Zuletzt hatte er sich beim in Schulpforta tätigen Mathematiklehrer Johann Gottlieb Schmidt aufgehalten, der sich danach rühmte, ein paar der Kunststücke durchschaut zu haben, danach gibt es keine Aufzeichnungen von Zeitgenossen mehr, und die Biografie geht in Ammenmärchen|Volkslegenden auf, in denen es sich für einen Geisterbeschwörung|Schwarzkünstler und Zauberer|Erzmagier gehört, einen spektakulären Abgang von der Bühne zu inszenieren.<ref name="Heymann360"/>
Goethe vermerkte für den 22. und 23. April 1777 den Aufenthalt Philadelphias in Weimar. In einem Schreiben vom 27. Mai 1783 – dem einzigen überlieferten Manuskript|handschriftlichen Zeugnis – bot Philadelphia dem König von Preußen die Gründung einer Seehandelsgesellschaft zwischen Preußen und den USA an, dessen Empfang der Minister Friedrich Wilhelm von der Schulenburg-Kehnert diplomatisch hinhaltend quittierte.<ref name="Heymann360"/> Zuletzt hatte er sich beim in Schulpforta tätigen Mathematiklehrer Johann Gottlieb Schmidt aufgehalten, der sich danach rühmte, ein paar der Kunststücke durchschaut zu haben, danach gibt es keine Aufzeichnungen von Zeitgenossen mehr, und die Biografie geht in Volkslegenden auf, in denen es sich für einen Schwarzkünstler und Erzmagier gehört, einen spektakulären Abgang von der Bühne zu inszenieren.<ref name="Heymann360"/>


== „Terra incognita: Ein Nachwort“ ==
== „Terra incognita: Ein Nachwort“ ==
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