Lord (* 1892 in Budapest als Ferenz Krezl; † im 20. Jahrhundert) war ein aus Ungarn stammender Zauberkünstler.

Neben dem Totenkopf zeigte Lord auch den „Zetteltrick“ mit Geisterglocke
Beifall für Lord aus Budapest

Wirken

Lord wurde 1939 Mitglied im Verein Magischer Zirkel von Deutschland. Im Februar 1939 trat er im Chemnitzer Varieté Charlott auf.[1]

Siehe auch die Hellmuth Teumer Künstler-Liste.

Paul Potassy berichtete 2005 in der Zeitschrift Magische Welt über Lord: Ihn sah ich in den Jahren 1938-39 in der PLAZA, Berlin. Er präsentierte – für damalige Zeiten – eine der frechsten und lustigsten Darbietungen.

Der Vorhang öffnet sicht sich, und man sieht ein Gestell aus vernickelten Rohren auf Stand­platten. Auf 4 dünnen Drähten hängt eine schwarze Holzplatte, circa zirka 5 cm dick, im Format von 40 x 60 cm. Hinten steht eine Reihe von 10 Stühlen. Lord tritt auf, begrüßt das Publikum mit stark ungarischem Akzent, in seiner Hand hält er einen Totenkopf (in der Größe eines normalen Totenkopfes). Er bittet 10 Zuschauer auf die Bühne. Zur damaligen Zeit war das Pub­li­kum weniger scheu und hatte keine Angst, bloßgestellt zu werden, und ohne Probleme meldeten sich 10 Leute (einer davon war sein Assistent!). Lords Frau befand sich neben der Bühne in den Kulissen und betreute das Tech­nische die Technik. Ich war natürlich auch auf der Bühne dabei. Da sagte Lord zu uns: „Helfen Sie mir, wir werden die Leute an der Nase herumführen und bitte, wenn ich mit meiner Hand über meine Haar streiche, dann springen Sie alle auf von Ihren Stühlen“.

Er legte den Totenkopf auf die Holzplatte und sagt dem Publikum, daß der Totenkopf Fragen beantworten wird: einmal nicken für JA, zweimal für NEIN. Das Nicken passiert so, daß der Totenkopf auf den hinteren Knochen der Kinnlade liegt, der vordere Teil ist etwa 3 cm in der Luft. Wenn er „Ja“ (oder „Nein“) „sagt“, kippt die vordere Kinnlade nach unten (bündig zum Holzbrett) und der Kopf schwingt nach. Es sieht so aus, als ob der Kopf den Mund aufgemacht hätte und der Oberkiefer sich schließen würde, danach kippt der Kopf wieder in seine Ausgangsposition nach hinten. Nach 3 – 4 Fragen streicht sich Lord über die Haare: (fast) alle springen auf, und das Publikum lacht. Sein Assistent als erster natürlich. Er dreht sich um und blickt auf den Stuhl, als ob dieser elektrisch geworden wäre. Jetzt kommt Lord, dreht den Rücken zum Pub­likum und sagt: „Prima! Bitte beim nächsten Mal, wenn ich über die Haare streiche, alle aufspringen. Wir werden das Publikum verarschen“. Nach etwa einer Minute streicht er  wieder über seine Haare: Alle springen auf. Nachher verteilt er noch Kissen, von denen auch alle aufspringen. Es ist alles Klamauk. Die Totenkopfgeschichte ist sehr visuell. Lord präsentierte ihn mit viel Showmanship.

Zur Erklärung

Im Kinnbein des Totenkopfes ist ein Eisen­stück eingebaut. Ein ganz starker Elektro­mag­net befindet sich in der Holzplatte. Wenn seine Frau den Magneten „kurzschließt“ (die Drähte gehen unter die Bühne durch das Gestell) be­wegen sich Kinnlade und der ganze Kopf, der infolge kleiner Spiralfedern kippt. Er gibt auch mal den Kopf in die Hände der auf der Bühne sich befindenden Zuschauer. Sie entdecken na­türlich nichts. Danach legt ihn Lord wieder auf das Holzbrett und der Spaß geht weiter. Am Schluß ließ er eine Rechenaufgabe mit kleinen Zahlen stellen. Ein Mann sagte „3 mal 2“. Lord fragte den Kopf: „Wieviel ist 3 mal 2?“ In die Kulisse gerichtet sagte er „HAT“. Das ist Ungarisch und bedeutet „6“. Offensichtlich verstand Lords Frau kein Deutsch. Darauf nickte der Totenkopf sechsmal. Die Rechen­auf­gabe bildete stets den Schuß Schluß seiner Darbietung. Er verabschiedete seine Mitspieler von der Bühne und nahm seinen Applaus entgegen. Der Vorhang fiel.

Quellen

  • Paul Potassys Begegnungen, Folge 2: Lord aus Budapest, Magische Welt, Heft 2, 2005, Seite 109

Nachweise

  1. Magie, 1939, Heft 5, Seite 183