Abrakadabra (Zauberspruch)

Der Auspruch Abrakadabra beschreibt eine häufig von Zauberkünstlern verwendete Formel.

Geschichte

Das Wort Abracadabra – beide Versionen, mit „k“ und „c“, sind fast weltweit verbreitet – ist ein uralter Zauberspruch. Früher wurde er von den alten moslemischen Magiern und Alchi­mi­sten verwendet. Nach einer Deutung soll dieser auf den spät­­antiken Jahresgott Abraxas zurückgehen. In dieser Form erscheint der Gottesname in den hellenistischen Zauberpapyri und auf zahlreichen Amulettsteinen des Altertums und des Mit­­tel­alters. Der Name besteht aus sieben Buch­­staben, entsprechend den sieben Tagen der Woche, und er hat den Zahlenwert 365, eben­soviel wie die Tage des Jahres.

Plausibler ist die Lesart als (doppelt gemoppelte) hebräische Formel für die Dreifaltigkeit: Vater heißt hebräisch „aw“, abgekürzt „a“, Sohn ist „ben“, kurz „b“, Geist ist „ruach“, also „r“. Indes ist der Weg zum Abrakadabra noch weit, zumal das Hebrä­ische nicht die Sprache des Christentums ist. Jesus sprach aramäisch, das Neue Testament wur­de in der antiken Welt­­sprache Grie­chisch geschrieben. Abra­ka­dabra könnte aber auch aus dem Ara­mä­ischen kommen. Dort gibt es nämlich den sogar bei Harry Potter vor­kommenden Fluch „avada kedavra“. Und das bedeutet: „Möge dieses Ding zerstört werden!“

Es gibt aber noch eine Lesart: Im 3. Jahr­hundert kannte der Arzt Quintus Serenus Sam­monicus das Zauberwort als Beschwö­rungs­for­mel bei Schnupfen und Fieber. Das Wort soll thrakischen Ursprungs sein und „Schaum und Asche“ bedeuten (Schaum = Schnupfen, Asche = Verbrennungsprodukt für Fieber). Danach hat also nicht eigentlich die Religion, wohl aber die Magie Abrakadabra begründet. Das Wort wird jedoch nicht nur als Zauber­for­mel verwendet, sondern bedeutet von alters her auch „verworrene, unverständliche Äußerung“, im Englischen noch deutlicher „Kau­der­welsch“. In derselben Bedeutung gebraucht es Goethe: „den Sinn eines solchen Abracadabra zu entziffern.“

Quellen

  • Peter Wannemacher, in: Magische Welt, 52. Jahrgang, 2003, Heft 3, Seite 166
  • Adelung, Versuch eines vollständigen grammatisch-kritischen Wörterbuches der hochdeutschen Mundart in 5 Bänden, 1774-1786.
  • Küpper, Wörterbuch der deutschen Um­gangs­sprache, Digitale Bibliothek, Band 36, Directmedia 2000.
  • Osman, Kleines Lexikon deutscher Wörter arabischer Herkunft, Verlag C. H. Beck 1982.
  • Pfeifer, Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, dtv 2003.
  • Röhrich, Lexikon der sprichwörtlichen Redens­arten, Herder spektrum 1994.
  • Peter Köhler, Artikel „Basar der Bil­dungs­lücken“ in der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ vom 05.12.1998.
  • Redensarten-Etymologie des Verfassers u.a. auf www.psionwelt.de.­