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Schweben: Unterschied zwischen den Versionen

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Das Thema erinnert unwillkürlich an die Auferstehung Jesus Christi und an religiöse bildliche Darstellungen fliegender bzw. schwebender Personen.  
Das Thema erinnert unwillkürlich an die Auferstehung Jesus Christi und an religiöse bildliche Darstellungen fliegender bzw. schwebender Personen.  


Im Theater zeigte der französische Zauberkünstler Jean Eugène Robert-Houdin die Aufhebung der Schwerkraft zum ersten Mal im Jahre 1847 in seiner „Soirées Fantastique“.<ref> [[Christian Fechner|Fechner, Christian]], ''The Magic of Robert-Houdin – An Artist’s Life'', Band 1, Übersetzung Todd Karr, Editions F.C.F. Boulogne, Frankreich, 2002, ISBN 2-907584-05-7</ref> In dieser Zeit war gerade Ether als Narkosemittel entdeckt und bekannt geworden.1
Im Theater zeigte der französische Zauberkünstler Jean Eugène Robert-Houdin die Aufhebung der Schwerkraft zum ersten Mal im Jahre 1847 in seiner „Soirées Fantastique“.<ref> [[Christian Fechner|Fechner, Christian]], ''The Magic of Robert-Houdin – An Artist’s Life'', Band 1, Übersetzung Todd Karr, Editions F.C.F. Boulogne, Frankreich, 2002, ISBN 2-907584-05-7</ref> In dieser Zeit war gerade Ether als Narkosemittel entdeckt und bekannt geworden.


In einer seiner Vorstellungen stellte er seinen kleinen Sohn zwischen zwei Stangen, auf die sich der Sohn stützte. Nach einer zauberhaften Beschwörung entfernte Robert-Houdin eine der Stangen und zur allgemeinen Verblüffung blieb der Sohn an der anderen „schwebend“ in der Luft. Nun hob Robert-Houdin den Sohn in die Waagerechte und ließ ihn anschließend los. Aber auch in dieser Position verharrte der Sohn. Er schwebte im Raum, lediglich auf eine Stange gestützt. Dieser völlig neuartige Effekt revolutionierte die Zauberkunst. Rasch verfeinerten Zauberkünstler die Methode immer mehr.  
In einer seiner Vorstellungen stellte er seinen kleinen Sohn zwischen zwei Stangen, auf die sich der Sohn stützte. Nach einer zauberhaften Beschwörung entfernte Robert-Houdin eine der Stangen und zur allgemeinen Verblüffung blieb der Sohn an der anderen „schwebend“ in der Luft. Nun hob Robert-Houdin den Sohn in die Waagerechte und ließ ihn anschließend los. Aber auch in dieser Position verharrte der Sohn. Er schwebte im Raum, lediglich auf eine Stange gestützt. Dieser völlig neuartige Effekt revolutionierte die Zauberkunst. Rasch verfeinerten Zauberkünstler die Methode immer mehr.  

Version vom 27. September 2015, 18:37 Uhr

Schweben bezeichnet ein Prinzip in der Zauberkunst, das Objekten und Personen ermöglicht, scheinbar in der Luft zu schweben. Siehe auch Schwebende Dame.

Beschreibung

Zu Beginn der Zauberkunst bestanden die Effekte in erster Linie aus den drei Grundprinzipien: Dinge erscheinen, Dinge verschwinden und Dinge verwandeln sich. Wobei das dritte Prinzip eine besondere Anwendung des Verschwindens und Erscheinens ist.

Der französische Zauberkünstler Jean Eugène Robert-Houdin erfand 1847 ein völlig neues Prinzip: das Schweben.

Seitdem ist das Thema Schweben bei Zauberkünstlern besonders beliebt, da sie hier das Aufheben der Schwerkraft demonstrieren können, was stets einen Reiz der Zauberkunst ausmacht. Seit dem 19. Jahrhundert lassen Zauberkünstler Gegenstände und Personen, meist Damen, vermeintlich frei in der Luft schweben. Natürlich kann der Zauberkünstler die Schwerkraft nicht tatsächlich aufheben, aber er hat Mittel und Methoden entwickelt, die diese Illusion des Schwebens hervorrufen können.

Wikipedia gibt folgende Erklärung zum Thema Levitation: Levitation (lat. levitas = Leichtigkeit) bezeichnet das freie Schweben eines Objektes. Dazu wird mithilfe einer Kraft die wirkende Gewichtskraft kompensiert und ein Objekt im Raum positioniert, wobei kein direkter Kontakt zum Boden oder zu festen Objekten besteht.

Ferner führt Wikipedia mehrere Versionen an, die ein Objekt zum Schweben bringen können. Dies sind vor allem Druckluft und Magnetismus.

Für den Zauberkünstler sind diese Methoden nur bedingt anwendbar, da sie lediglich ein in sich verharrendes Schweben ermöglichen. Der Zauberkünstler möchte jedoch das Schweben kontrollieren und besonders auch eine Auf- und Abwärtsbewegung präsentieren.

Geschichte

Das Thema erinnert unwillkürlich an die Auferstehung Jesus Christi und an religiöse bildliche Darstellungen fliegender bzw. schwebender Personen.

Im Theater zeigte der französische Zauberkünstler Jean Eugène Robert-Houdin die Aufhebung der Schwerkraft zum ersten Mal im Jahre 1847 in seiner „Soirées Fantastique“.[1] In dieser Zeit war gerade Ether als Narkosemittel entdeckt und bekannt geworden.

In einer seiner Vorstellungen stellte er seinen kleinen Sohn zwischen zwei Stangen, auf die sich der Sohn stützte. Nach einer zauberhaften Beschwörung entfernte Robert-Houdin eine der Stangen und zur allgemeinen Verblüffung blieb der Sohn an der anderen „schwebend“ in der Luft. Nun hob Robert-Houdin den Sohn in die Waagerechte und ließ ihn anschließend los. Aber auch in dieser Position verharrte der Sohn. Er schwebte im Raum, lediglich auf eine Stange gestützt. Dieser völlig neuartige Effekt revolutionierte die Zauberkunst. Rasch verfeinerten Zauberkünstler die Methode immer mehr.

Um 1902 erfand der deutsche Albert Winkler eine Version, bei der die Person ohne sichtbare Unterstützung frei in der Luft schwebte. Er nannte dieses Kunststück „Aga“.

Um 1914 entwickelte der belgische Zauberkünstler „Servais Le Roy“ (1865–1953) eine weitere Version, die er als „Asrah“ bezeichnete. Im Gegensatz zur Aga-Schwebe konnte sich bei der Asrah-Schwebe die Person hoch- und runterbewegen. Eine mit einem Tuch bedeckte Dame steigt von einem Tisch aus in horizontaler Lage nach oben, dort schwebt sie für kurze Zeit. Nach dem Abziehen des Tuches ist sie spurlos verschwunden. Die Bedeutung des Wortes Asrah ist nicht eindeutig. Vieles spricht dafür, dass es von dem Namen des Engels „Azrael“ abgeleitet worden ist. Azrael trennt in der hebräischen und islamischen Tradition die Seele im Moment des Todes vom Körper.

Bis heute haben Zauberkünstler diesen wunderschönen Effekt variiert und perfektioniert. Der deutsche Zauberkünstler Kalanag wandte mehrere Methoden an, um seine Assistentin und Ehefrau Gloria in der Luft schweben zu lassen. Sie hob und senkte sich nicht nur, sondern sie konnte sich obendrein auch nach vorn in Richtung Zuschauer bewegen. Zum Schluss verschwand die schwebende Dame hoch über dem Bühnenboden in der Luft.

In den 1970er trat der deutsche Pan Zero mit seiner schwebenden Dame weltweit auf. Jahrelang zeigte er nur dieses eine Kunststück zusammen mit seiner Ehefrau Gisela. Auch er ließ seine Assistentin zunächst nach oben und nach unten schweben und anschließend in Richtung Zuschauer.

Dieser Schwebeeffekt – man spricht hier auch von einer Großillusion – ist stets an eine Bühne gebunden, auf der man die besonderen Vorrichtungen zum Schweben installieren kann. Später haben Zauberkünstler versucht, diese Illusion auch ohne besondere Bühnenbegebenheiten vorzuführen.

Pan Zero entwickelte Anfang 1980 eine SchwebeIllusion, die er mitten im Publikum vorführen konnte.

In Amerika erfand Walter Zaney eine Version, bei der eine Person in einem hell erleuchteten Raum auf einer Unterlage liegend schweben konnte.

Die Krönung dieser außergewöhnlichen Illusion zeigte der amerikanische Zauberkünstler David Copperfield erstmals 1993 in seinem Fernseh-Special. Scheinbar schwerelos schwebte er über die Bühne, gleich einem Vogel. Zusammen mit dem Erfinder John Gaughan entstand diese bis heute eindrucksvollste Schwe­bei­llu­sion, bei der man nicht mehr von der schwebenden Person spricht, sondern schlicht vom „Fliegen“ (Flying).

Die schwebende Kugel

Auch Kugeln werden von Zauberkünstlern gern in den Schwebezustand versetzt. Einer der ersten Zauberkünstler war der US-amerikanische Geschäftsmann David P. Abbott (1863–1934), der um 1907 in seinem eigenen Theater eine „schwebende Kugel“ zeigte. Die Vorführung übernahm etwas später der Zauberkünstler Okito (1875–1963), der das Kunststück besonders bekannt machte.

In den 1960er und 1970er Jahren wurde die schwebende Kugel zu einem Markenzeichen des aus Norwegen stammenden Zauberkünstlers Finn Jon.

1943 erfand der Zauberkünstler Joe Karson eine schwebende Kugel, die er mit „Zombie“ bezeichnete. Seine Version weicht von der eines Okitos und Finn Jons völlig ab. Sie ist bis heute ein beliebtes Kunststück bei Zauberkünstlern auf aller Welt, wobei häufig die Kugel durch andere Gegenstände (Kerzen, Tische etc.) ersetzt wird.

Quellen

  • Ausstellungskatalog Die Kunst des Schwebens, Galerie-W, 2015, ISBN 978-3-00-050975-9

Literatur

(Zusammengestellt von Braco, 1984)

Nachweise

  1. Fechner, Christian, The Magic of Robert-Houdin – An Artist’s Life, Band 1, Übersetzung Todd Karr, Editions F.C.F. Boulogne, Frankreich, 2002, ISBN 2-907584-05-7