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Rösselsprung

Aus Zauber-Pedia
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Eine Tour des Springers auf dem Schachfeld

Der Begriff Rösselsprung entstammt dem Schachspiel. Er beschreibt die Möglichkeiten, mit denen das Pferd/der Springer auf dem Schachspiel geführt werden kann.

Beschreigung

Der Zug der Figur erfolgt von seinem Ausgangsfeld immer zwei Felder geradeaus und dann ein Feld links oder rechts davon auf sein Zielfeld. Die offizielle FIDE-Beschreibung dafür lautet: Der Springer darf auf eines der Felder ziehen, die seinem Standfeld am nächsten, aber nicht auf gleicher Reihe, Linie oder Diagonale mit diesem liegen.

Mit diesem Rösselsprung ist der Springer in der Lage, alle Felder des Brettes zu betreten. Dies führt zu dem sogenannten Springerproblem bzw. Rösselsprung-Problem, das darin besteht, für einen Springer auf einem leeren Schachbrett eine Route zu finden, auf der dieser jedes Feld genau einmal besucht.

Geschichte

Das Problem findet sich in einem Sanskrit-Gedicht von Rudrata aus dem 9. Jahrhundert.[1] Im Westen wird es in einem Codex des 14. Jahrhunderts der Pariser Nationalbibliothek erwähnt.[2] Abraham de Moivre und Pierre Rémond de Montmort gaben Anfang des 18. Jahrhunderts Lösungen an. Der Schweizer Mathematiker Leonhard Euler behandelte das Springerproblem 1759 mathematisch. Seitdem haben sich viele weitere Mathematiker (unter ihnen Legendre und Vandermonde) und unzählige Hobby-Tüftler mit der Materie beschäftigt.

Der Rösselsprung in der Zauberkunst

Die Aufgabe des Rösselsprunges in der Zauberkunst besteht darin, dass der Vorführende das Spielfeld nicht sieht (die Augen sind verbunden) und dennoch den Springer, der von einer Person auf eine beliebige Position zu Beginn gesetzt wird, unter Angaben der Positionen auf dem Spielfeld entlangführt, bis er jedes Feld einmal besucht hat, ohne eines doppelt besetzt zu haben.

Zauberkünstler haben dazu verschiedene mnemotechnische Lösungen ersonnen.

Der Zauberhändler W. Geissler-Werry brachte 1970 ein Kunststück unter der Bezeichung Rösselsprung heraus.

Bekannte Vorführer

Eine der ersten Darbietungen des Rösselsprunges wurde in den 1890er Jahren von der Ehefrau des US-amerikanischen Zauberkünstlers Harry Kellar vorgeführt.[3]

Seitdem haben es etliche Zauberkünstler in ihren Darbietungen gezeigt.

Literatur (Zauberkunst)

  • Corinda, Tony, The Knights Tour in: 13 Steps to Mentalism, Accuba Ltd., 1964, Seite 67
  • Gardner, Martin, Mathematical Magic Show, 1965, 300 Seiten
  • Roy Norman, Knight’s Tour, in: Magigram, Vol. 23, Nr. 4, Dezember 1990, Seite 174 ff

Nachweise

  1. Bill Wall Earliest chess books and references
  2. Wilhelm Ahrens Mathematische Unterhaltungen und Spiele, Teubner 1901, S. 165. Er zitiert A. von der Linde Geschichte und Literatur des Schachspiels, Berlin 1874, Band 2, S. 101. Siehe auch W. W. Rouse Ball Mathematical recreations and essays, 4. Auflage. Macmillan 1905, S. 158ff, Online bei Gutenberg
  3. Whaley's Encyclopedic Dictionary of Magic, Bart Whaley, Jeff Busby, 1989 Seite 386