Philippe (* 28. Dezember 1802 in Alais, Frankreich, als Jacques Noel Talon; † 28. Juni 1878 in Buchara, Usbekistan) war ein französischer Zauberkünstler.

Leben

Nach dem Abschluss einer Lehre zum Zuckerbäcker ging Philippe nach Paris, um hier seine Waren zu verkaufen. Da der Erfolg jedoch ausbliebe, reiste er weiter nach London und versuchte hier sein Glück. Aber auch das blieb aus.

Ein weiterer Versuch, mit der Zuckerbäckerei Erfolg zu haben, scheiterte ebenfalls in Schottland, in Aberdeen. Aber hier traf er auf eine Schauspielertruppe, deren Einnahmen kärglich waren. Dazu Kurt Volkmann: Philippe machte deren Leiter den Vorschlag, dass jeder Besucher außer dem Eintrittspreis 6 d zahlen sollte, wofür er eine Schachtel Süßigkeiten und ein Los erhielt, dessen erster Preis 5 Pfd war. Der Leiter der Truppe ging darauf ein und erhielt bald ein überfülltes Haus. Die Süßigkeiten lieferte natürlich Philippe. Am Schluss der Vorstellung trat der findige Zuckerbäcker als „Punch" auf. Nach einem Tanz in einem farbenprächtigen Gewand fiel er plötzlich auf die Bühne. Kläglich bat er um Arznei zur Stillung seiner Schmerzen. Ein Diener brachte zum Ergötzen der Zuschauer Pillen von übertriebener Größe, die er eine nach der andern zu verschlucken schien, während er sie geschickt verbarg. Nachdem er sich ein Dutzend einverleibt hatte, kehrte sein Wohlbefinden zurück. Mit einer anmutigen Verneigung nahm er von den Zuschauern Abschied. Das war gewiß mehr eine schauspielerische als eine zauberische Leistung, aber sie gefiel, und der Zuckerbäcker nahm das zum Anlass, seinem ehemaligen Handwerk lebewohl zu sagen. Er vervollständigte sein Spiel durch weitere Handfertigkeiten und wählte die englische Provinz zum Feld. In Glasgow ließ er sich einen Holzbau errichten, wobei ihm ein junger Maurer Macallister durch sein wohlgeformtes Gesicht und seinen Verstand auffiel, den er zum Gehilfen nahm. Das war ein glücklicher Griff, da Macallister seinen Bestand an Kunststücken um einige neue bereicherte und ihn unter dem Namen Domingo wirkungsvoll unterstützte.[1]

Nachweise

  1. Geschichte der Zauberkunst, Folge 60, in: Magie, 33. Jahrgang, Heft 9, September 1953, Seite 194