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Magie Nouvelle

Aus Zauber-Pedia
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Magie Nouvelle ist die Bezeichnung für eine neuartige Richtung in der Zauberkunst.

Beschreibung

Bei der Magie Nouvelle geht es nicht mehr um vordergründige Zaubertricks, um zu zeigen, was für ein großartiger Zauberer man ist, sondern um eine Art neue „Sprache“ der Zauberkunst, die sich mit anderen Künsten verbindet.

Begonnen hat diese Entwicklung bereits vor 15 Jahren, als sich die französische Truppe „Cie 14:20“ mit Raphael Navarro, Clemet Debailleul und Valentine Losseu formierte. Später wurde diese Richtung vorwiegend durch Yann Frisch populär gemacht, dessen Darbietung nicht mehr mit einer „normalen“ Zauberdarbietung vergleichbar ist.

Vertreter der Magie Nouvelle

  • Cie 14:20

Die Gruppe „Cie 14:20“ wurde unter anderem von Valentine Losseau gegründet. Ihre Idee war es, Genre übergreifend Künste miteinander zu verbinden: Tanz, Theater, Zirkus, Puppen, Malerei, Kochen, Mode, digitale Kunst etc. Valentine Losseau ist von Haus aus Dramatikerin und Anthropologin am Collège de France. Sie führt verschiedene Forschungen über Magie und deren Praktiken in unterschiedlichen Kulturen aus. Sie ist spezialisiert auf mexikanische Maya-Gesellschaften und hat die Straßenzauberer in Indien studiert.

Zusammen mit Raphaël Navarro und Clément Debailleul arbeitet sie an einem Manifest über die Magie Nouvelle und werden dazu demnächst ein Buch herausbringen.

„Magie Nouvelle“ setzt in erster Linie auf Gefühle, die bei den Zuschauern angesprochen werden. Nicht der einzelne Effekt steht im Vordergrund, sondern das gesamte Geschehen. Mit Yann Frisch, den sicherlich die meisten Zauberkünstler inzwischen kennen, lässt sich die „neue Zauberkunst“ anschaulich beschreiben: Eigentlich will ein junger Mann nur etwas trinken, aber dies wird ständig von großen Bällen, die in und unter dem Trinkbecher erscheine,n erschwert. Der Künstler kämpft regelrecht gegen Bälle und Becher an, bis er sich schließlich zum Schluss selbst Wasser ins Gesicht schüttet. Der Zuschauer bekommt Mitleid mit dem Kampf gegen den Becher und die Bälle. Natürlich sind viele Momente verblüffend, aber diese Verblüffung ist nicht mehr Selbstzweck. Er unterstützt die Szene, um in uns Betrachter Gefühle frei werden zu lassen. Wer kann da noch die Darbietung von Yann Frisch in einzelene Effekte zerlegen, nach dem Motto: Erst zeigt er dies, dann macht er das, dann passiert jenes? Die Frage: Wie hat er das gemacht?“, ist unwichtig geworden.

Galt über Jahrzehnte der Satz „Der Zauberer ist ein Schauspieler, der einen Magier spielt“, so gilt bei der „Magie Nouvelle“ der Satz: „Der Zauberer ist kein Zauberer, sondern eine Bühnenperson, die sich in einem Raum voller Magie bewegt.“ Dinge geschehen, ohne das (offensichtliche) Zutun des Akteurs.

Quellen

  • Bericht in: Magische Welt, Heft 5, 67. Jahrgang, 2018, Seite 200 ff.