Gert Graf von Haslingen

Gert Graf von Haslingen (* 29. September 1901 in Schlesien; † 26. Dezember 1995 in München) war ein deutscher Zauber- und Gedächtniskünstler.

Gert Graf von Haslingen
Cora, ehemalige Frau von Gert Graf von Haslingen
Porträtaufnahme Cora

Leben

Gert Graf von Haslingen trat zusammen mit seiner Ehefrau Cora als Gedächtniskünstler auf. Mit ihr war er 21 Jahre lang verheiratet. Beide zeigten ihre Darbietung in sechs Sprachen.[1]

Von 1967 bis 1976 veröffentlichte Haslingen in der Fachzeitschrift Magische Welt eine Serie zum Schnellrechnen: Q-E-D.

Über Graf von Haslingen

Dr. G. Portzky, Magische Welt, 43. Jahrg., Heft 4, Dezember 1994:

Gert Graf von Haslingen stammt aus altem, schlesischen Adel. Mit seiner Partnerin Cora, einer ehemaligen Ballett-Tänzerin, war er 21 Jahre verheiratet, dann trennten sich privat ihre Wege. Seine zweite Gattin, mit der er 26 Jahre verheiratet war, weilt nicht mehr unter den Lebenden. Graf von Haslingen selbst, mittlerweile 93 Jahre alt, gehört – neben Prof. Olgo – zu den größten Gedächtniskünstlern, die Europa je erlebt hat. Die Nachkriegszeit verbrachte er zunächst in Berlin. Dort wurde er Mitglied des Magischen Zirkels, der damals selbständig war, also nicht dem westdeutschen MZvD angehörte, wie es auch der politische Status der ehemaligen Reichshauptstadt vorschrieb. Ostberlin gehörte zum MZder DDR, aber auch solche Kontakte waren offiziell streng verboten. Nach der Übersiedlung von „Cora und Partner“ (wie die Mentalnummer in Künstlerkreisen hieß) von Berlin in die Bayerische Landeshauptstadt München schloß sich der männliche Teil dem „Deutschen Magischen Club DMC e.V.“ an, einer der vier heute noch existierenden Zaubervereinigungen der lsar-Metropole. Seitdem besteht eine langjährige, persönliche Freundschaft. Im Herbst 1993 konnte ich in Krems, Niederösterreich, anläßlicheiner Jubiläums-Gala der „Magischen Zehn“ als Gast die Mentalnummer von Santo & Monique „live“ erleben. Das Frage- und Antwort-Spiel, dargeboten in rasantem Tempo, brachte dem Duo bekanntlich einen Weltmeistertitel ein und erzeugte bei den Zuschauern in Krems – lauter Täuschungskünstle rund Fachleute – tosenden Applaus. Da ich als junger Mann Cora und Partner ebenfalls „live“ (im Circus Krone) erlebt habe, sei mir ein Vergleich erlaubt: Diese Show war noch besser! Hier wurde nämlich nicht mit einem Sprech-Code, sondern stumm gearbeitet, mit Gestik, Mimik und besagtem Notizbuch – auf 30 Meter Entfernung! Cora trug dabei eine raffinierte Augenbinde, die selbst einer kritischen Untersuchung durch das Publikum standhielt.

Cora

Cora hieß mit bürgerlichem Namen Gudrun. Sie wurde am 10. März 1916 in Breslau geboren, wo sie ihre Kindheit verbrachte. Nach der Schulzeit und verschiedenen Ausbildungen startete sie am Opernhaus Breslau in ihren Traumberuf Tänzerin. Es folgten Engagements in Beuthen, Neisse, erneut Breslau und Gotha. Dort traf sie Gert Graf von Haslingen, der eine einzigartige Gedankenübertragungsarbeit erfunden hatte. Sie wurde seine Partnerin Cora und gemeinsam traten sie 6 Jahre lang auf, unter anderem im Berliner Friedrichstadt-Palast und dem Münchener Zirkus Krone. Nach dem Tod des Grafen war sie in verschiedenen Berufen tätig, bevor sie als Senior-Model nochmals eine späte Karriere startete. Dabei lernte sie das Männer-Model Franz P. kennen, zu dem sie nach Bornheim zog. Nach dessen Tod entdeckte sie das Wohnstift „Beethoven“ in Bornheim-Ort für sich. Am 10. März 2016 feierte sie hier ihren 100. Geburtstag.[2]

Im Alter von 80 Jahren wurde Gudrun von Haslingen für eine kurze Zeit Model und präsentierte Mode ihres Alters auf dem Laufsteg.[3]

Veröffentlichungen

  • Q-E-D, Serie in Magische Welt, 1967 bis 1976

Quellen

  • Geissler-Werry, Werner, Zum Tode von Gert Graf von Haslingen, in Magische Welt, 45. Jahrgang, Heft 2, 1996

Nachweise

  1. Waldemar Schneider in Magische Welt, Heft 1, 43. Jahrgang, 1994, S. 67
  2. * Kurz-Vita
  3. Bericht in der Kölnischen Rundschau, 21.12. 2003