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Alex Weyer

Aus Zauber-Pedia
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Alex Weyer

Alex Weyer (* 4. Februar 1872 in Mondercange/Monnerich, Luxemburg, als Jean Pierre Decker; † 18. März 1921 in Kairo) war ein luxemburgischer Zauberkünstler.

Leben

Auszug aus dem Artikel von Véronique Faber in Magische Welt, Heft 1, 2009

Alex Weyer kam im goldenen Zeitalter der Magie in Frankreich und Deutschland zu einigem Ruhm kam.

Seine Freundschaft zu Harry Houdini ließ ihn auch nach seinem Tod in Erinnerung bleiben.

Weyer machte eine Mechanikerlehre und versuchte sich in verschiedenen Berufen, aber nachdem er als junger Mann Alexander Herrmann gesehen hatte, war es klar, dass er ins Showgeschäft wollte. Jean Pierre lieh sich den Vornamen seines Vorbildes und den Familiennamen seiner Mutter und wurde zu The Great Alex Weyer. Nach eigenen Angaben erhielt er Privatunterricht von Otto Maurer, der Zauberapparate in der Bowery, Manhattan, herstellte.

Seine Laufbahn begann zunächst mit ei­­nem „Strongman“-Akt. Houdini schreibt in seinem Buch

1920 trat Weyer in New York in Dime Museums auf und bot, laut Eigenwerbung, eine 30-minütige Show unter anderem mit Manipulationen, einem Geisterkabinett, einer Trilby Illusion und einer Geisterschaukel an. Außerdem baute er ein Zaubertheater auf dem Farmgelände seines Vaters und zog mit einer „Kikobo Indians“-Showtruppe durch das Land.

Weyer beschwört Houdini immer wieder, ihm Engagements in den Theaterhäusern Europas zu verschaffen. Im März 1902 war es endlich so weit: Houdini hatte ihm Auftritte für zwei Wochen im Moulin Rouge, Paris, organisiert. Weyer erweiterte sein Vorstellungsfinale: Nachdem die Blumen auf der Bühne lagen, erhoben die Blumen sich auf Weyers Befehl, um eine Sonnenlaube zu formen, die mit Glüh­birnen erleuchtet war. Er schreibt: „Nun ich bin in Paris und habe mit einem großen Erfolg begonnen.“ (20. März 1902)

Ab 1905 trat die Familie mit ihm auf: Anna unter dem Namen Lily Weyer und zwei der Kin­­der als Alexander und Lily Junior. In den Brie­fen werden Bühnen wie das Flora Altona in Hamburg, das Theater Varieté in Linz, ver­schie­­­­dene Theater in Paris, das Theater Grier le Blois in Montargis und sogar die Mailänder Scala erwähnt.

Weyer erregte mit einigen seiner Trickroutinen Aufsehen, wie zum Beispiel mit dem Hahn- und Eier-Trick. Darüber schreibt Weyer in ei­nem Brief: „Ich habe einen lebenden Hahn, der zwölf Eier legt. Nachdem er die Eier ge­legt hat, stopfe ich eines nach dem anderen wieder in seinen Hintern (…) Sag mir, wie du das findest. Ich glaube es wird ein toller Hit. Da es irrsinnig witzig ist“. (Nicht datiert, geschätzt um 1903) Daraufhin scheint Houdini ihn auszulachen, da Weyer ihn in einem weiteren Brief nochmals darauf anspricht. In Ham­burg wurde Weyer von der Polizei wegen Tier­quälerei angezeigt, doch nachdem er ihnen den Trick erklärte, wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.[1]

Weyer erfand um 1907 eine Art Menetekel, den er „Mephistograph“ nannte. Victor Farelli (1888–1955), ein Zauberer, mit dem Weyer später in Kairo befreundet war, beschrieb dies als einen der größten mechanischen Apparate, die jemals erfunden wurden. „Der Effekt war ähnlich wie Menetekel, folgte aber einem an­deren Prinzip. Die Schrift erschien auf einem Zettel in unerklärlicher Weise. Ein Ball mit Tin­te wurde nicht benutzt.“[2]

Weyer startete eine Tournee durch Nordafrika. Unterhaltung jeglicher Art und so auch Zauberei waren in den ehemaligen Kolonien gefragt. Weyer und seine Familie reisten von Ägypten nach Algerien und Syrien, doch als sie nach Ägypten zurückkehrten, brach der erste Weltkrieg aus und die Heim­reise war nicht mehr möglich. Von Weyers Leben in Ägypten berichtet der Zauberer Victor Farrelly, der damals für das britische Passamt in Kairo arbeitete, u. a. in einem Nachruf nach Weyers Ableben in The Magazine of Magic, Januar-März 1922. Weyer versuchte demnach zuerst, der französischen Armee beizutreten, wurde aber wegen seines fortgeschrittenen Alters nicht angenommen. Die Familie zog dann nach Zagazig, 70 km nordöstlich von Kairo, und leitete ein Kino.

1918 versuchte Weyer, ein Zaubertheater in Kairo zu führen, kehrte aber in 1920 der Zauberei den Rücken und produzierte Reise­koffer.

Weyer starb nach langer Krankheit am 18. März 1921 und wurde in der Nähe von Kairo begraben.

Literatur

Quellen

  • The Great Alex Weyer, Véronique Faber, in Magische Welt, Heft 1, 58, Jahrgang, 2009, S. 32

Nachweise

  1. The Conjurers’ Monthly Magazine Vol. 1, Sep­tember 1906
  2. The Magazine of Magic, Januar-März 1922